Ich habe bestimmt sämtliche No-Poo Routinen durchprobiert: von nicht waschen über nur Wasser, über Natron und Heilerde, Zitrone, Essig bis hin zu Öl. Habe gefühlt jeden Blog und jeden Artikel zu dem Thema verschlungen und eine lange Trial & Error Phase hinter mir. Jetzt sieht es so aus, als hätte ich meine Varianten gefunden. Heute möchte ich hier meine Alltags und die ultimative de luxe Pflege Variante vorstellen.
Mit “No-Poo” ist “Kein Shampoo” gemeint. Also der Verzicht auf herkömmliches Shampoo bzw. der Versuch die Haare ohne Chemie und Verpackungsmüll sauber zu halten. Da Poo das englische Wort für “Kacke” ist, kann man es auch mit “Kein-Kack” übersetzen und ist eine Anspielung auf die vielen unnötigen Chemikalien in herkömmlichen Shampoos, inklusive Verpackungsmüll.
Ich hatte seit ich denken kann schwieriges Haar: sehr fein, glatt, schnell fettend, trockene Spitzen die zu Spliss neigen. Zumindest war das mal so. Mittlerweile bin ich sehr glücklich mit meinen Haaren, denn sie sind dicker und gesünder geworden. Auch Spliss habe ich fast gar nicht mehr, bzw. in absolut normalen Maßen.
Um an das Ziel zu gelangen, habe ich an mehreren Stellschrauben gleichzeitig gedreht. Ich ernähre mich viel hochwertiger als früher, achte darauf ausreichend Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Zink zu mir zu nehmen z.B. durch eingeweichte Nüsse, sowie Vitamin D3 und B12 etc. Aber die richtige Pflege macht natürlich auch einen riesen Unterschied. Ich wasche meine Haare 1-2 Mal die Woche und schneide die Spitzen 1-2 Mal im Jahr selber vor dem Spiegel.
Meine Alltagsvariante:
Unter der Woche soll es praktisch sein, da nutze ich ein festes Shampoo. Technisch zwar schon wieder ein Shampoo, aber in fester Form braucht es weder Konservierungsstoffe noch Plastikbehälter. Es hat aber noch mehr Vorteile. Normale Seife bzw. Haarseife ist alkalisch und fettig, wodurch das Haar schwer und rau werden kann. Hier sollte also am Besten nochmal sauer nachgespült werden. Im Gegensatz dazu sind pH-Wert und Fette in einem festen Shampoo schon auf die Bedürfnisse von Haaren optimiert. Als Resultat liegen die Haare leicht und sind wunderbar weich.
Statt festem Shampoo funktioniert auch Kastanienmehl super! Dieses kann man einfach löffelweise mit etwas Wasser zu einem Brei verrühren und auf die Kopfhaut massieren. Von anderen, klassischeren Mehlsorten rate ich ab. Sie reinigen zwar auch gut, aber sind durch Klebereiweiße nur schwer wieder auszuwaschen.
Meine Haarspitzen pflege ich mit Rizinusöl. Ein Vorteil von Rizinusöl ist, dass es als einziges Öl welches ich kenne, auch in nasses Haar aufgetragen werden kann, ohne dass die Haare strähnig trocknen.
Hier meine de luxe Wochenend Variante:
Diese nährt das Haar mit vielen wertvollen Nährstoffen, reinigt es komplett (sogar bei sehr fettigem Haar) und schädigt dabei die Haarstruktur nicht, macht es aber trotzdem leicht und weich. Es ist ein bisschen mehr Aufwand, als einfach zum Shampoo zu greifen, aber das Ergebnis ist es wert! Und manchmal gibt es einfach nichts schöneres wie sich um sich selber zu kümmern und das reine Gefühl zu haben, dass man gerade mit nichts als Natur seinen Körper pflegen kann. Ich liebe diese Tage, bereite mir eine große Kanne Tee zu und freue mich das ich Lebe und diese tollen Sachen erfahren darf.
Nun zur Routine – sie basiert auf 3 Rezepten:
1. Waschbrei:
2 EL Kastanienmehl (alternativ Roggenmehl aber lässt sich schwerer auswaschen)
1 EL Heilerde
1 TL Natron
Mit Wasser oder besser Tee zu einem sämigen Brei verrühren
2. Spülung
(damit die Haare wieder flauschig werden)
1/2 Tasse Apfelessig in ein Glas schütten und dieses mit Wasser auffüllen. Nehmt am besten warmes Wasser – damit es angenehm ist, wenn ihr es euch über den Kopf schüttet. Oder Eiskaltes wenn ihr lustig seid – es macht das Haar noch glänzender.
Hinweis:
Es gibt Leute, die Essig auf der Haut nicht gut vertragen und als Folge z.B. mit Ausschlag reagieren. Deshalb bitte einfach mal vorsichtig testen und wenn die Haut reagiert könnt ihr schauen, ob ihr mit mehr Wasser verdünnen wollt, oder lieber gleich etwas anderes nehmt. Ihr könnt es entweder mit Zitrone, Bier, Wein, Kräutertees etc. probieren und / oder einfach mit sehr kaltem Wasser spülen (ggf. nur über die Haarlängen, falls ihr es gerade nicht über euch bringen könnt).
3. Leave-In Tee Kur
Kräutertee (frisch angesetzt und abgekühlt oder am Tag und Vortag gesammelte Teereste)
Ich mische meistens bis zu 3 Sorten, zu empfehlen sind Thymian, Spitzwegerich, Brennessel, Melisse, grüner Tee .. aber probiert ruhig rum. Je nachdem was ihr für Haare habt, kann man mit speziellen Tees auch gezielt arbeiten um Farben aufzufrischen oder Probleme zu behandeln (Schwarztee für braunes, Kamille für blondes Haar, Thymian bei Schuppen und für besseren Wachstum etc.).
So wende ich alles an, Schritt für Schritt:
1. Ich massiere mir den Waschbrei auf die Kopfhaut, schon vor dem duschen. Ich suche speziell nach den Bereichen, die etwas fettig sind und stelle sicher, dass ich diese eingedeckt habe. Dann reibe ich mir zusätzlich etwas Waschbrei wie ein Peeling ins Gesicht. Ich lasse alles etwas einwirken.
2. Dann gehe ich in die Dusche und nehme ich den restlichen Waschbrei und wasche mein meine Unterarme sowie kompletten Kopf ohne die Haarlängen.
3. Ich versuche alles so lange wie ich Zeit und Lust habe einwirken zu lassen .. aber selbst wenn dafür keine Zeit ist, es funktioniert. Gut auswaschen. Ihr werdet merken, dass das Haar sich wie ein Teppich anfühlt, steif und schwer.
4. Die Selbstgemachte Spülung über das komplette Haar gießen (ich fange den Essig in einer Schale auf und gieße ihn nochmal darüber, aber den Schritt kann man sich auch sparen). Kurz einwirken lassen und gut ausspülen. Ihr werdet sofort merken, dass die Haare wieder flauschig und weich sind, die schwere von vorher weg ist. Nochmal mit Wasser ausspülen.
5. Finale – wenn ihr pikobello seid und das Wasser ausgeschaltet ist, die Stay-In Tee Kur über die Haare und die Kopfhaut gießen (wie davor, fange ich den Tee in einer Schale und schütte ihn mehrmals wieder über den Kopf. Diesmal nicht auswaschen. Haare auswringen, Turban drauf und fertig.
Ich creme dann, die noch nasse Haut, mit meiner selbstgemachten Shaebutter-Fluff-Creme ein. Wenn ihr das Rezept haben wollt, dann schreibt es einfach in die Kommentare.
Wenn ihr Duft in den Haaren mögt und an einem de luxe Tag kann man sich das ruhig gönnen, könnt ihr euch auch 1-2 Tropfen Ätherisches Öl in den Haaren verteilen.
Habt ihr sehr trockene Spitzen könnt ihr in das noch nasse Haar Rizinusöl verteilen. Evtl. sogar vor der Haarwäsche schon Kokosöl in die Spizen bringen.
So sehen meine Haare heute aus:
Das wars schon, ich freue mich schon auf das nächste Mal! 🙂
Eure Carolin
♥
OG
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