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11 Tipps um mit Tieren zu „sprechen” und Unfälle zu vermeiden!

Verena mit Hund Justus @Verena Tamme 1984Wenn der Mensch auf ein Pferd, Hund, Katze, Reh, Vogel oder Ähnliches zugeht, ist er für das Tier erst einmal ein Fremder und wird in eine der beiden Kategorien sortiert – Bedrohung oder keine Bedrohung! Fühlt das Tier sich bedroht, kann es zu Unfällen kommen, vor allem mit Kindern. Um das zu vermeiden helfen die folgenden Grundregeln zum Umgang mit den Tieren, die uns typischer Weise begegnen.

Was denkt das Tier?

Als Kind stand ich vor einem Gorilla Gehege im Zoo. Ich beobachtete einen Gorilla in der Ferne und freute mich, dass er bald schon anfing intensiv zurück zu blicken. Er kam langsam auf mich zu und ich freute mich, über diese offensichtliche Verbindung.

Doch auf einmal sprintete er los und schlug gewaltvoll mit der Faust gegen das Panzerglas vor dem ich stand. Bang! … Mein Atem stockte. In der freien Natur wäre ich tot gewesen. Auch wenn man natürlich in deutschen Städten nicht so oft auf Gorillas trifft, dachte ich sofort – ich habe nicht immer ein Panzerglas als Schutz. Ich war schockiert über meinen Irrtum eine positive Verbindung zu diesem fremden Tier zu haben.

Gorilla-Touch

Hier drückt der Silberrücken mich gerade höflichst zur Seite. 2013 © Carolin Schweizer

Seit diesem negativen Erlebnis, und weiteren mit Hunden, Pferden und Katzen, beschäftige ich mich mit der Sprache der Tiere immer wieder intensiver. 2013 überwand ich sogar mein Kindheitstrauma und besuchte wild lebende Gorillas im Dschungel. Wieder lief ein Gorilla, ein Silberrücken, auf mich zu. Allen Expeditionsmitgliedern stockte der Atem. Aber diesmal versuchte der Gorilla nicht mich nieder zu schlagen, sondern drückte mich sanft aus seinem Weg. Ich machte ihm Platz und er zog vorbei.

Es stellte sich heraus, dass es ein paar (fast) universelle Gesten gibt, die von vielen Tieren verstanden werden und bei richtigem Einsatz, viele Missverständnisse mit Tieren vermeiden könnten.

11 Tipps um mit Tieren zu sprechen und Unfälle zu vermeiden:

  1. Tiere sprechen zwar unsere Sprache nicht, sie nehmen aber die Schwingung und Lautstärke unserer Stimme sehr wohl war und ordnen sie in ihre bekannten Raster ein. Hier ein paar Beispiele: Pferde und Hunde mögen dunkle Stimmen. Hunde verstehen aber auch eine freudige, helle Stimme. Vögel mögen helle, freundliche Stimmen. Eine Katze anzuschnurren wird von ihr sofort als Wohlempfinden verstanden. Macht Sinn! Aber Vorsicht – beim Versuch die Sprache der Tiere zu imitieren, da man nicht sicher weiß was man sagt. Auf keinen Fall ausprobieren beispielsweise bei den Gorillas. Hier reichen feinste Unterschiede in den Lauten und man provoziert evtl. Schläge — anders als im Film Paddington, indem sich der Bär nur echauffiert mit den Worten “das war ausgesprochen unhöflich”.
  2. Es wird zwischen Prädator (Karnivoren / Fleischfresser) und Fluchttier (Herbivoren / Pflanzenfresser) unterschieden – es liegt an unserer Verhaltensweise, in Welche wir eingeordnet werden.
  3. Bewegung mit Signalwirkung! An der Art wie ein Mensch auf ein Tier zugeht, versucht das Tier zu erkennen, ob es sich um einen Prädator bzw. eine Gefahr handelt.
  4. Direktes zugehen auf ein Tier und es gleichzeitig anstarren ist Prädator verhalten und wird als aggressiv ausgelegt – dies kann zum Angriff, bzw. Flucht des Tiers führen.
  5. Jedoch kurviges indirektes zugehen, ohne das Tier an zu starren, nimmt die Spannung.
  6. Direkt in die Augen starren kann als Angriff wahrgenommen werden
  7. Mit den Augen zu blinzeln ist häufig wie ein schüchternes Lächeln zu verstehen
  8. Die Augen zu schließen und langsam zu öffnen bildet Vertrauen und beruhigt. Ist Ihr Tier beispielsweise nervös beim Tierarzt kann diese Geste helfen ihm zu signalisieren “alles ist gut”
  9. Niemals einfach ein fremdes Tier wie z.B. einen Hund streicheln, immer zuerst den Besitzer fragen – gerade dann, wenn sie besonders niedlich aussehen! Auch ganz zahme Tiere können unter Stress, z.B. ein Hund in der Stadt, ungewohnt gereizt reagieren.
  10. Es gibt keinen bzw. keinen verlässlichen “Welpenschutz” für Kinder, deshalb Kindern von Anfang an diese Grundregeln nahe bringen!
  11. Besondere Vorsicht gilt grundsätzlich wenn Tiere Junge haben. Die Jungtiere werden beschützt und hier wird nichts riskiert – die Tiere können ungewöhnlich aggressiv sein. Das gilt für die Elefantenkuh auf einer Safari, die ihr Kalb beschützt genau wie die Bache mit ihren Frischlingen im heimischen Wald. Dann heißt es, den Tieren ihren Frieden lassen und nicht in ihre Bereiche eindringen.

In der Psyche eines Tieres steckt man nicht drin, es kann sich auch außerhalb der Norm verhalten. Deshalb, selbst bei Einhaltung dieser Regeln – immer achtsam und vorsichtig sein!

Quellen

  • Mit Tieren sprechen lernen – das Praxisbuch der Tierkommunikation und Tierpsychologie, Beate Bunzel-Dürlich
  • AsvaNara PferdeMensch – Mit Pferden kommunizieren von Ariane Schurmann und Edwin Wittwer
  • Das Pferdebuch – Natürlich anders von Rita Lell
  • Mit Hunden sprechen von Jan Fennell und Monty Roberts
  • Jane Goodall und Dian Fossey Berichte und Videos
  • Andrea Kutsch und Birger Gieseke Workshops
  • Martin Rütter, Cesar Millan Artikel und TV Sendungen

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